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Gipfeljagd im Ötztal

Spiegelkogel (3.424 m) + Schalfkogel (3.540 m)

12.07.2020

Führung und Bericht: Martha Hofberger und Fabian Altmann

Tag 1: Hüttenaufstieg und erster Gipfel

Nach der gemeinsamen Anreise in das Bergsteigerdorf Vent beginnen wir mit dem Aufstieg in Richtung Ramoljoch. Der Weg führt uns zunächst durch einen verwunschenen und mit Flechten übersääten Wald, bevor wir die verfallene Ramolalm erreichen. Hier hat man bereits einen guten Blick auf Similaun, Wildspitze und andere umliegende Berge. Über blühende Wiesenhänge geht es hinauf, bis die Landschaft schließlich etwas rauer und felsiger wird. Wir steigen das Tal weiter hinein, und der Blick fällt immer wieder auf unser erstes Gipfelziel, den 3.424 m hohen Spiegelkogel. Vor uns liegt die steil abfallende Nordwand, welche ihr blankes Eis zeigt. Diese lassen wir allerdings rechts liegen und setzen unseren Aufstieg fort. Wir entscheiden uns, über den Gletscher bis zum Gipfelgrat aufzusteigen. Doch ein Blick in den Himmel lässt nichts Gutes erahnen. Um uns herum sieht es ziemlich schwarz aus, und in der Ferne hört man bereits ein Donnern. Kurz nass werden wir, als wir den Grat erreichen und das Ramolhaus nicht mehr weit entfernt ist. Der Gipfel des Hinteren Spiegelkogel ist nur noch eine halbe Stunde entfernt. Doch wie aus dem Nichts öffnet sich ein kleines Wetterfenster und der Gipfel liegt vor blauem Himmel. Wir nutzen die Chance und steigen über Blockgelände im 2. Schwierigkeitsgrat hinauf zum Gipfel. Dort angekommen, sehen wir umliegende 3000er. Das nächste Gewitter rollt bereits auf uns zu und so bleiben wir nicht lange am Gipfel sitzen. Wir steigen den Grat hinab und erreichen gerade noch vor dem nächsten Regenschauer die Schutzhütte.

Tag 2: Eine Kaltfront schlägt zu – erzwungener Ruhetag

Der Wecker klingelt und der Blick aus dem Fenster lässt uns nur mühsam aus dem Bett kommen. Wir sehen nichts, nur Nebel und Regen soweit das Auge reicht. Wir frühstücken ausgiebig und hoffen auf ein kleines und trockenes Wetterfenster, doch wir warten vergebens. Wir vertreiben uns die Zeit am Kamin und reden über weitere Touren und Gipfel, bevor wir den Tag endgültig bei gutem Essen ausklingen lassen.

Tag 3: Nach jedem Tief kommt ein Hoch – auf zum nächsten Gipfel

Am letzten Tag blicken wir aus dem Fenster und sehen wieder nur Nebel. Doch diesmal hällt er sich nicht lange und wir sind voller Vorfreude auf gutes Wetter und einen weiteren 3000er Gipfel. Wir verlassen die Hütte, bewegen uns immer an der oberen Nebelgrenze und steigen ohne Höhenverlust ein Band entlang in Richtung Schalfkogel, welcher unser heutiges Tagesziel darstellt. Der Schnee ist gefroren und so kommen wir zügig voran. Die Stimmung und die Landschaft sind an diesem Morgen ziemlich beeindruckend und unbeschreiblich schön. Der Fels, vom Gletscher glattgeschliffen, kein Wind und nur leises Wasserrauschen ist zu hören, die ersten Sonnenstrahlen wärmen unser Gesicht. Am Gletscher angekommen gehen wir gesichert direkt auf den Gipfel zu. Wir entscheiden uns für die Überschreitung und wählen den etwas anspruchsvolleren und steileren Gipfelanstieg. Überglücklich kommen wir auf 3540 m an, und die Fernsicht lässt uns schnell einige markante Gipfel in der Ferne beim Namen nennen. Marmolada, Langkofel, Ortler und sogar Piz Bernina, welcher der östlichste 4000er der Alpen ist, sind schnell ausfindig gemacht. Lange schweifen unsere Blicke in die Ferne bevor wir uns an den Abstieg machen. Der Weg führt uns über eine Wechte zurück zu unserer Aufstiegsspur und zum Ramolhaus. Dort bewerten wir unsere gelegte Aufstiegsspur zum Gipfel und sind glücklich und zufrieden. Nun heißt es Abschied nehmen und den Rucksack neu zu packen, denn wir müssen zum Ramoljoch aufsteigen um zurück nach Vent zu gelangen. Zum Joch selbst gehts über einen versicherten Steig, bevor wir über  unseren Aufstiegsweg zurück zur Ramolalm gelangen. Ein wunderschönes Wochenende mit vielen schönen Eindrücken geht zu Ende.