© DAV Aichach

Durchquerung der Adula Alpen (Schweiz)

Tourenleitung + Bericht: Thomas Funk

Eigentlich war ja eine mehrtägige Hochtour in der Presanellagruppe geplant. Da diese wegen zweier geschlossener Hütten nicht durchführbar war, wurde umgeplant und die schweizer Adulaalpen angepeilt.

1. Tag.: Nach Abfahrt in Aichach um 5:00 Uhr startete unsere Vierergruppe um 9:30 Uhr von Predatsch am Lukmanierpass (1.560m) gemütlich taleinwärts und schließlich auf nur spärlich markiertem und teils schwer auffindbarem Weg in Richtung Pass d‘Uffiern (2.627). Der kleine See unterhalb des Passes war, wie die übrige Umgebung, noch mit Schnee bedeckt. In großartiger Kulisse ging es anschließend auf einem kleinen Pfad steil begab zum Pian Geirett (2.012m), bevor nach einem Gegenanstieg die gemütliche Cabana Scaletta erreicht war (2.205m).

2. Tag: Unter Benutzung unserer Steigeisen wurde zunächst der komplett schneebedeckte Passo della Greina (2.355m) erklommen und weiter im Schnee zur steilen Scharte am Westgrat (2.953m) aufgestiegen. Ab hier folgte Blockkletterei bis zum nebelumhüllten Gipfel des Piz Vial (3.269m). Auf selbem Weg ging es zurück zur Cabana Scaletta, wobei im aufgefirnten Schnee die Abfahrt mit Tourenski ein Genuss geworden wäre – hätte man welche dabei gehabt. Wie am Vortag, waren wir auch diesmal komplett allein unterwegs.

3. Tag: Zunächst stiegen wir zur Fuorcla Sura da Lavaz (2.702m) auf, von wo uns der etwa 3,5 Kilometer lange Ostgrat über Gehgelände, Kletterstellen und Schneepassagen auf den Piz Medel (2.310m) führt, wobei zum Teil wegen steiler, meterhohen Schneewechten in die Flanke ausgewichen werden musste. Mitten auf dem Grat traffen wir auf ein Rudel von vierzehn Steinböcken, die uns auf zehn Meter herankommen ließen und erst dann den Weg frei machen und sich gemächlich in die Felsflanken verzogen. Nach einem Abstieg über Fels und dann über den immer steiler werdenden Gletscher, über Geröll, einen kleinen Klettersteig und steile Schneefelder erreichten wir schließlich die Medelser Hütte (2.506m).

4. Tag: Im Nebel geht es zunächst hinunter zur Alp Sura (1.980m) und wieder hinauf zur Fuorcla dalla Buora (2.291m). Beim Abstieg nach Fuorns (1.487m) treffen wir eine Ziegenhirtin, die uns mitteilt, dass wir demnächst auf eine Ziegenherde treffen werden, die von zwei Herdenschutzhunden bewacht wird. Dann erklärt sie uns, wie wir uns den Hunden gegenüber verhalten sollen. Kurz darauf stehen wir vor der Herde, einer der Hunde kommt sofort auf uns zu, um uns zu begutachten, dann zieht er langsam wieder ab und wir können an den Ziegen vorbeigehen. Im Tal angekommen bringt uns der pünktliche (!) schweizer Postbus zurück zum Parkplatz und wir treten nach anstrengenden, aber erlebnisreichen Tourentagen die Rückreise an.